RUDOLF JULIUS VON ZUR MÜHLEN (1845–1913)
Geboren auf dem Gut Arrohof (Aru) bei Dorpat als Sohn eines Landgerichtssekretärs, erhielt er seine Elementarbildung in Fellin (Viljandi) und Kunstunterricht in verschiedenen Akademien Europas (1866–69 in Dresden, 1869–71 in Antwerpen, 1871–75 in München und 1876–77 in Düsseldorf). Danach als Zeichenlehrer und Porträtmaler in Dorpat tätig. 1883–1908 leitete er Zeichenkurse im Deutschen Handwerkerverein. Unter seinen Schülern waren mehrere nachmalige bedeutende estnische Künstler, etwa M. Pukits, K. Mägi, J. Koort, A. Tassa und K. Raud (Privatschüler). 1901 wurde er von der St. Petersburger Akademie der Künste zum freien Künstler ernannt.

Zunächst bekannt als Porträtist mit hoher Charakterisierungsfähigkeit, stand er in seiner Kunstauffassung den Realisten der Düsseldorfer Schule nah. Zu seinen besten graphischen Arbeiten gehören die das Volks- und Studentenleben in Dorpat darstellenden Zeichnungen mit Blei sowie die lithographische Folge Dorpater Skizzen (1885).

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