FRIEDRICH LUDWIG VON MAYDELL (1795–1846)

Geboren auf dem Gut Stenhusen (Teenuse) in Estland. 1812–20 im russischen Militärdienst, wo er 1813–14 die Feldzüge gegen Napoleon I. mitmachte. 1820 nahm er an der Universität Dorpat das Studium der Jurisprudenz auf. Arbeitete gleichzeitig im Universitätsarchiv und beschäftigte sich unter K. A. Senff mit der Kunst und besuchte Vorlesungen der Kunstgeschichte von K. Morgenstern. 1822 gab er sein Jurastudium auf, um sich im Ausland zum Künstler auszubilden. Widmete sich den Kunststudien in Rom, wo er zu Nazarenern in freundschaftliche Beziehungen trat. 1827 kehrte er in die Heimat zurück und ließ sich 1829 wieder in Dorpat nieder. 1835 bildete er sich in Deutschland in der Xylographie aus und gründete danach eine xylographische Anstalt in Dorpat, die eine der frühesten in Rußland war. Wurde ein aktives Mitglied der Gelehrten Estnischen Gesellschaft.

Als einer der bedeutendsten Vertreter der Romantik in Est- und Livland war Maydell auf diversen Feldern tätig — er pflegte die Malerei, Bildhauerei und angewandte Kunst, war Schöpfer mehrerer Altargemälde und Porträtbüsten. Er erreichte ein hohes Niveau auch als Buchillustrator, z.B. mit seinen Illustrationen zu der von V. Þukovskij ins Russische übersetzten Undine von Fr. de la Motte-Fouqué (1837), zu Zigeuner von A. Puškin (in den 1830er J-n, erschienen erst 1924) u.a. Die zunächst auf 50 Radierungen angelegte Reihe zur livländischen Geschichte Fünfzig Bilder aus der Geschichte der Deutschen Ostsee-Provinzen Russlands erschien in zwei Heften mit 22 Blättern (1839, 1842). 1828–40 beteiligte er sich an der Wiederherstellung der durch einen Brand beschädigten Olaikirche in Reval. Gab Handbücher der Zeichenlehre heraus.

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